Das ist ein Text, der von türkischen Aktivist_innen im November 2013 veröffentlicht wurde und auch hier in englischer Version gelesen werden kann. Er wird empfohlen, weil er unter anderem folgende Themen behandelt, die in Tierrechts-/Tierbefreiungskreisen bisher eher selten eine Rolle spielen:
– Zivilisationskritik
– die Kritik an veganer Identität und die Abwertung von nicht vegan lebenden Menschen
– die Kritik an Konsum und Einteilung in erlaubte und verbotene Produkte
– die Kritik am Konsum von Produkten mittels finanzieller Nachfrage generell, insbesondere veganer Supermarktprodukte, für deren Herstellung (durch Anbau, Transport, Verpackungen usw.) unzählige Insekten, kleine Säugetiere u.a. sterben
Und er wirft zum Beispiel folgende Fragen auf:
– Was ist das für ein Veganismus, der abgepackte Supermarktprodukte (für deren Zutaten bspw. Menschen anderer Kontinente wie Sklaven leben, Land vernichtet wird und auch Tiere wegen des Anbaus getötet wurden) in die Kategorie erlaubter Produkte einordnet , nur weil auf der Zutatenliste keine tierlicher Inhaltsstoffe enthalten sind?
– Kann technologischer Kapitalismus vegan sein, wenn für Computer oder Smartphones Metalle in Minen gewonnen werden, in denen Menschen ausgebeutet werden?
– Ist es noch Antispeziesismus, wenn nicht alle Arten von Ausbeutung kritisiert werden und ist es nicht eher speziesistisch, wenn nur die Ausbeutung bestimmter Arten von Tieren abgelehnt und verurteilt wird ? (und die von Menschen zum Beispiel aber nicht, wenn veganer Konsum propagiert wird und sich im nächsten Moment ein neues technisches Gerät gekauft wird)
– können nicht-motorsierte Nicht-Veganer_innen vielleicht nachhaltiger leben und weniger Tieren schaden als motorisierte Veganer_innen?
– Gibt es die in der Tierrechtsbewegung (teilweise konstruierte) Trennung von Abolitionismus und Reformismus wirklich oder existiert sie nur theoretisch?
– Was können wir tun, um die Ausbeutung und Unterdrückung von Tieren und Umweltzerstörung ebenso bekannt zu machen, wie zwischenmenschliche Missstände, damit sie auch als soziale Ungerechtigkeiten begriffen werden?